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Psychologische Erste Hilfe im (Lern)Coaching

Ein gut gefüllter Erste Hilfe Koffer schafft Sicherheit
Ein gut gefüllter Erste Hilfe Koffer schafft Sicherheit

 

Auch wenn uns Coaches ganz klar ist, dass Coaching keine Psychotherapie ist, kann es trotzdem  im Coaching und speziell im Lerncoaching - weil es so niedrigschwellig ist - auch mal zu Situationen kommen, in denen Coachees emotional stark mitgenommen sind. Auch negativ. Es kann zu Tränen, Verzweiflung oder Wut kommen. 

 

Manchmal werden plötzlich Themen zur Sprache gebracht, die unsere Kompetenzen als Coaches überschreiten, weil wir eben keine Psycholog:innen sind. Oder wir merken, dass es unserem Coachee grundsätzlich psychisch gerade sehr schlecht geht.

 

Dann wollen wir ihn oder sie natürlich nicht einfach stehen lassen, auch wenn wir im Coaching (als Nicht-Therapeut:innen) nicht daran arbeiten werden. Was tun in solchen Situationen? 

Einen Erste Hilfe Kasten für starke negative Emotionen bereit haben

 

Ich habe mir selbst einen kleinen Notfallkoffer zusammengestellt, den ich zwar äußerst selten brauche, der mir aber wichtig ist. Für alle Fälle:


Ortswechsel

Da nicht nur Informationen mit Orten verknüpft sind, sondern auch Emotionen, kann ein Wechsel des Ortes sehr schnell dazu führen, dass sich auch der Zustand des Coachees ändert.

 

Der Gang zur Kaffeemaschine oder die Bitte, etwas ans Flipchart zu schreiben und sich danach z.B. um den Tisch herum zu setzen, kann einiges bewirken. 


Power Pose einnehmen

Dass Körper und Geist sich gegenseitig beeinflussen, wissen wir Coaches aus dem EffEff. Dies können wir uns auch in emotionalen Ausnahmesituationen zunutze machen.

 

Bitte deinen Coachee aufzustehen, sich mindestens hüftbreit und ausbalanziert hinzustellen, die Hände in die Hüften zu stemmen, die Schultern nach hinten zu rollen und das Kinn leicht anzuheben. Am besten machst du als Coach gleich mit.

 

Bleibt so für mindestens 2min stehen und sprecht währenddessen über etwas ganz Alltägliches.


Kraftort installieren

Wenn du vermutest, dass das Coaching-Thema eine starke negative Reaktion auslösen könnte, installiere prophylaktisch einen sicheren Kraftort im Coaching Raum:

 

Lasse den Coachee im Raum selbst einen Platz finden, der sich gut eignet. Bitte sie/ ihn, sich dort hinzustellen. Ankere diesen Ort mit Stärke, Kraft und Zuversicht.

 

Wann immer Coachee in einen negativen Zustand fällt, lasse sie / ihn auf den Kraftort treten und positive Emotionen tanken.


Selbststeuerung für Zuhause mitgeben

Gib deinem Coachee einen kleinen Notfallzettel mit, auf dem stichpunktartig steht bzw. als Illustration abgebildet ist, was Coachee zu Hause für sich Gutes tun kann (natürlich vorher auch im Coaching üben):

  • inneren Dialog bewusst steuern
  • Körperhaltung ändern
  • Ort wechseln
  • Bewegen
  • Ablenken
  • innerlich singen ...

Kritische Themen nicht kurz vor Ende

Falls du es steuern kannst, führe Interventionen oder Methoden, die eine starke negative Emotion auslösen können, nicht kurz vor Ende durch.

 

Je mehr Zeit du hast, deinen Coachee aus dem negativen Zustand wieder herauszuführen, desto besser.

 

Mit Erfahrung im Coaching weißt du, welche Methoden möglichst früh in der Sitzung gemacht werden sollten. 


Begleitung anrufen für den Weg heim

Dies habe ich noch nie gemacht, aber ich habe diese Möglichkeit in meinem Repertoire: Wenn die Coaching-Stunde zu Ende ist und ich keine Zeit mehr habe, mich um meinen Coachee adäquat zu kümmern, lasse ich ihn nicht einfach alleine heimgehen.

 

Ich lasse mir eine Person nennen, die ich anrufen kann, um ihn oder sie abzuholen.

 

 


Erkennen, wenn andere Hilfe als Coaching gebraucht wird

Um besser erkennen zu können, ob mein Coachee womöglich an einer Depression, Psychose oder Sucht leidet oder gar suizidale Gedanken hat, habe ich eine kurze Ausbildung zur Mental Health Ersthelferin bei der MHFA absolviert.

 

Dort geht es darum, die Aufmerksamkeit für die psychische Situation zu erhöhen, Warnsignale zu erkennen, diese in einer bestimmten Weise anzusprechen und mit Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen bzw. in Extrem-Situationen wichtige Schritte einzuleiten.

 

Für jede Situation gibt es viele Kontaktadressen und Anlaufstellen, die man weitergeben oder selbst nutzen kann. 

 

Ich kann jedem/ jeder Coach nur empfehlen, diese Weiterbildung zu absolvieren. Sie gibt Sicherheit und wichtige Zusatzkompetenzen. 

 

 

 

 

sehr zu empfehlen!
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Eher für Unfallsituationen oder akute Krisengeeignet
Eher für Unfallsituationen oder akute Krisengeeignet


 

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