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KI-Poker - für einen strukturierten Austausch über KI-Einsatz

Spielkarten des KI-Pokers von 1 bis 7 sowie Rückseite
Transparenter, offener Austausch zu KI mit klarem Rahmen

 

Vielleicht kennst du das auch: sobald über den Einsatz von KI gesprochen wird, gibt es oft nur schwarz-weiß. Dabei ist das Thema natürlich komplex und differenziert zu reflektieren. 

 

Um alle Facetten offen betrachten zu können und das Lernen voneinander möglich wird, haben wir in einem Team von neun Trainer:innen (Claudia Spangler, Dirk Schlitzkus, Heike Wellmann, Iris Komarek, Kristin Stein, Saskia Bülow, Simon Qualmann, Simone Engelhard und Thomas Bohner) auf den VanSpiDays 2025 überlegt, wie wir eine positive Austausch-Kultur schaffen können. Der KI Poker ist das Ergebnis. 

Das Ziel des KI-Pokers


Unser Anliegen war es, eine Struktur zu schaffen, die es ermöglicht, Klarheit darüber zu erlangen, wie man selbst oder wie man als Team oder Unternehmen KI einsetzen möchte. 

 

Dabei hatten wir ein super-passendes Vorbild, nämlich den von J. Appelo entwickelten Delegation Poker. Diesen haben wir in einer Gemeinschaftsarbeit adaptiert, diskutiert und anhand verschiedener Fragestellungen aus dem Trainingsbereich und ganz anderen Gebieten, Z.B. Einkauf oder Recruiting, ausprobiert. 

 

 

Durch diesen Austausch-Rahmen werden neue Perspektiven, Bewertungen und Informationen transparent gemacht, das Lernen voneinander wurde enorm unterstützt.

 

Wir finden: Das Spiel fördert die offene Kommunikation, eine weitreichende Auseinandersetzung und den verantwortungsvollen Umgang von KI (im Team).

Die einzelnen Karten mit Beispielen


Grundsätzlich reicht die Skala von "volle Menschen Autonomie" zu "volle KI Autonomie", wobei wir v.a. zwei Faktoren berücksichtigt haben: die Entwicklung / Kreation und die Entscheidungshoheit. Je höher die Zahl, desto lockerer und länger ist die Leine, an die wir als Menschen die KI nehmen.

 

Dazwischen gibt es in Form einer Likert-Skala Beschreibungen / Zuordnungen zu Werten:

 

1 = Volle Menschen Kontrolle

Mensch entwickelt und entscheidet ohne KI 

Beispiel: ich erstelle selbst ohne jeglichen KI-Einsatz eine Fallarbeit innerhalb eines Seminarkonzeptes.

 

2 = Mensch mit KI als Sparringspartner

Mensch nutzt KI im Sparring für Ideengenerierung und Entscheidungsfindung

Beispiel: ich lasse mir Ideen für eine Fallarbeit innerhalb des Seminars von KI geben. Das Ergebnis nutze ich als Grundlage, um eigene Ideen zu entwickeln und auszuarbeiten. 

 

3 = KI empfiehlt, Mensch entscheidet

KI gibt Empfehlungen, Mensch entscheidet und arbeitet aus

Beispiel: KI empfiehlt mir für eine konkrete Fallarbeit. Ich entscheide, ob ich sie verwende, passe sie an und gestalte sie auch mal komplett um.

 

4 = Gemeinsame Entscheidung von KI und Mensch

Mensch und KI entwickeln und entscheiden gemeinsam im Dialog, Austausch und in Kokreation

Beispiel: Es wird grob der Wunsch nach einer Fallarbeit gepromptet. KI stellt Fragen dazu, ich antworte und stelle ebenfalls Fragen. Gemeinsam kommen wir zu einer Entscheidung, wie die Fallarbeit aussieht. 

 

5 = KI entscheidet, Mensch kontrolliert

KI entwickelt, entscheidet, arbeitet aus. Mensch kontrolliert und ändert.

Beispiel: KI entwickelt eigenständig eine Fallarbeit mit konkreten Anweisungen und als aufbereitetes Dokument. Ich als Trainerin kontrolliere, ob z.B. Ansprache, Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad passend sind, ggfls ändere ich es ab. 

 

6 = KI entscheidet, Mensch gibt Rückmeldung

KI entwickelt, entscheidet und arbeitet aus. Mensch gibt Rückmeldung.

Beispiel: KI entwickelt eigenständig eine Fallarbeit mit konkreten Anweisungen und als aufbereitetes Dokument. Ich als Trainerin gebe Rückmeldung, z.B. dass die Zeitvorgabe zu eng bemessen ist. KI arbeitet selbständig neu aus.

 

7 = Volle KI Autonomie

KI entwickelt und entscheidet

Beispiel: KI entwickelt eigenständig eine Fallarbeit mit konkreten Anweisungen und als aufbereitetes Dokument. Ich als Trainerin übernehme es 1:1. 

Spielregeln und Ablauf


  • Ziel des Spiels festlegen: Austausch oder auf eine gemeinsame Haltung kommen?
  • Der KI-Poker wird mit 3-7 Personen gespielt.
  • Jede Person erhält ein Karten-Set à 7 Karten.
  • Es wird ein Thema / eine Fragestellung formuliert.
  • Jede:r überlegt für sich verdeckt, welche der 7 Spielkarten er/ sie ausspielen möchte.
  • Auf Kommando werden die gewählten Karten ausgespielt.
  • Die Spieler:innen der Karten mit dem höchsten und dem niedrigsten Wert erklären, warum sie diese ausgespielt haben.
  • Danach werden weitere Runden zur gleichen Frage gespielt.

Tipps, z.B. für Fragestellungen


Tipp 1: Gib Beispiele für die Zuordnung (v.a. die Differenzierung zwischen 4 und 5 war nicht immer einfach)

 

Tipp 2: Verwende weitestgehend skalierende Fragen, z.B.:

  • “In welchem Umfang soll KI im Recruiting involviert sein?”
  • “In welchem Ausmaß soll KI Einkaufsentscheidungen treffen?”
  • “Bis zu welchem Grad soll die Vorbereitung einer Coaching-Session von der KI übernommen werden?”
  • “Wie weitgehend soll der Einsatz von KI bei ... [der Festlegung der Jahresbonifikationen] sein?” [Thema einsetzen]

Tipp 3: In weiteren Runden kann die Fragestellung verfeinert werden.

z.B. “Wer soll für ein Recruiting Interview den Interview-Leitfaden erstellen?”

 

Tipp 4: Im Anschluss an die letzte Runde kann ein systemisches Konsensieren gemacht werden, falls das Ziel ist, zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen.

 

Tipp 5: Online kannst du die Karten auf einer Folie zeigen und die Teilnehmenden schreiben auf Kommando die Zahl, die auf der Karte abgebildet ist, in den Chat.

Jetzt bist du dran!


Wenn du selbst den KI-Poker ausprobieren möchtest, melde dich gerne bei uns, wir können dir ein Kartenspiel zur Verfügung stellen. Wir sind sehr neugierig, wie du ihn einsetzt und welche Erfahrungen du machst. 

 

👉🏼 Lasse uns deine Erkenntnisse gerne wissen.

 

👉🏼 Brauchst du eine:n Moderator:in für den KI-Poker, dann wende dich gerne an eine:n von uns.