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DSGVO - Fluch oder Segen?

Submodalitäten des Wortes DSGVO verändert
Submodalitäten des Wortes DSGVO verändert

Gäbe es das Unternehmer/innen-Unwort des Jahres, dann wäre es mit Sicherheit das Wort „DSGVO“ (Datenschutz-Grundverordnung). Wir haben uns in den letzten Wochen gefühlt mit nichts anderem beschäftigt und zum Schluss sogar Spaß daran gefunden. Die DGSVO ist für uns mehr Segen als Fluch.

Segen 1: Erinnert uns noch einmal daran, dass Datenschutz gerade heutzutage ein wichtiges und hohes Gut ist.

Sie hat uns einen gedanklichen Ausflug in unsere Jugendzeit machen lassen. Einmal zu Goethe und einmal zur Volkszählung der BRD 1987. Zu Goethe deswegen weil es mit dem Datenstreuen ein bisschen so ist wie beim Zauberlehrling. Einmal begonnen, ist die Datensammlerei und -weitergabe (fast) aus dem Ruder gelaufen und kaum mehr zu stoppen.

Und der Gedanke an die massiven Protestaktionen und stundenlangen Diskussionen rund um die Volkszählung in den 80er Jahren lässt uns heute nur mehr müde lächeln. Jetzt sind wir nur kurz erstaunt, wenn uns Amazon mitteilt, dass sie auch nach Griechenland liefern (woher wissen die nur, dass ich da grad Urlaub mache) und machen dann mit dem Tagesgeschäft weiter. Die DSGVO lässt uns innehalten und erinnert uns wieder daran, dass persönliche Daten ein wichtiges Gut sind, die es zu schützen und verteidigen gilt. 

Segen 2: Die Sensibilisierung für den Datenschutz ist noch größer geworden.
Völlig unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben, haben wir uns weiterführende Gedanken gemacht, wie wir die Daten unserer Kund/innen, Teilnehmer/innen und Klient/innen noch besser schützen können. So haben wir uns z.B. Gedanken zu den Coach-Dokumentationen gemacht oder Sichtschutzfolien auf den Laptops angebracht.

Segen 3: Ungeahnte Solidarität im Kolleg/innen-Kreis.

Selten ist so ein Gemeinschaftsgefühl im Kolleg/innen Kreis spürbar gewesen als in den letzten Wochen. Infos wurden zusammengetragen, ausgetauscht, abgeglichen und gegengecheckt. Wer einen Hänger hat, wird von den anderen wieder aufgebaut. Selbst unter völlig Fremden ist diese Solidarität spürbar. Wie schön.

Segen 4: eigene Prozesse wurden noch einmal überdacht

Bei der Erstellung des Prozesshandbuches zur DSGVO entdeckten wir an einigen Stellen Optimierungsbedarf in unseren organisatorischen Abläufen. So haben wir losgelöst vom Datenschutzrechtlichen einige Strukturen neu geordnet und weiterentwickelt.

Segen 5: Gute Übungen für fortgeschrittenes Selbstmanagement
Das Thema DSGVO war eine gute Gelegenheit, eigene Denkmuster zu überdenken und an sich zu arbeiten, wie ein Umgang mit unliebsamen, zwingend notwendigen Aufgaben besser zu bewältigen ist. Zum Schluss hatten wir richtig Spaß an der Umsetzung der DSGVO :-).

Fluch 1: Die Umsetzung hat viel Zeit gebraucht, v.a. die Recherche. Ohne den Austausch mit den Kolleg/innen wäre das nahezu unlösbar geworden.

 

Fluch 2: Ebenso als Fluch erleben wir das z.T. böse Spiel mit der Angst vor Abmahnungen (überteuerte Kurse, Beratungen etc.).

Fluch 3: Doch besonders schlimm empfinden wir den Abschied von vielen langjährigen Kund/innen, die zwar passiv, uns aber immer sehr verbunden waren. Von diesen müssen wir uns nun verabschieden, weil wir sie aus unserer Kundenkartei löschen müssen, wenn sie nicht aktiv um Beibehaltung bitten. Du kannst dein Newsletter-Abo übrigens hier bestätigen.

 


Grundsätzlich finden wir also die Einführung der DSGVO vor zwei Jahren und deren Umsetzungs-Stichtag am 25.05.2018 als SEGEN in einem übergeordneten und sehr wichtigen Sinne.