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Visual Mapping - heiteres Lerndesign-Raten mit 4M, 4K, 4G und 1PS

So geht multi-konzeptionelles Lerndesign :-)
So geht multi-konzeptionelles Lerndesign :-)

 

"Wir wünschen uns ein Trainingsdesign, das neurodidaktisch aufgebaut ist, aktuelle FutureSkills fördert, dazu psychologische Grundbedürfnisse berücksichtigt und natürlich psychologische Sicherheit gewährleistet!". Ein nicht unüblicher Kund:innen Wunsch.

 

Aber wie können wir solche komplexe Anforderungen relativ einfach umsetzen?

Ich habe mir vor einiger Zeit ein visuelles System zugelegt, das dies ermöglicht. Erst letzte Woche konnte ich es in der Reihe: "Pimp your Training" einsetzen. In dieser Seminarsequenz machten sich Lerndesigner:innen eines Unternehmens auf, um mit mir im Sparring ihre Designs zu überarbeiten und zu aktualisieren. Mit der Struktur und dem spielerischen Ansatz klappt das hervorragend!

 

Die Beschreibung der folgenden Methode kann unter der Common Creative Licence gerne selbst genutzt werden.

Aufgabe: Trainingsdesign ohne Inhalt visualisieren (Visual Mapping)


Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt (es war insgesamt eine sehr kleine Gruppe, bestehend aus 6 Leuten).

 

Jede Gruppe erhält den Auftrag einen Ausschnitt aus einem größeren Trainingsdesign darzustellen, z.B. Feedback in der Führungskräfte-Entwicklung oder bei einer HR Fortbildung: DSGVO-konforme Teilnehmenden-Organisation. Zielgruppe und Thema kann selbst gewählt (oder vorgegeben) werden.

 

Das Design sollte folgende Konzepte, Modelle berücksichtigen (natürlich können auch andere verwendet werden für die Übung):

  • 4MAT nach Bernice McCathy (why, what, how to, what if)
  • 4K (FutureSkills als Empfehlung der OECD: Kommunikation, Kollaboration, Kritisches Denken, Kreation)
  • 4GB (Autonomie als eines der psychologischen Grundbedürfnisse)
  • 1PS (psychologische Sicherheit nach Amy Edmondson)

Vorhandenes Material: farbige Moderationskarten und Klebepunkte. Für die Online-Variante als Formen auf einem digitalen Board (z.B. Conceptboard).

  • Farben für 4MAT: 
    • rot = Why 
    • blau = What
    • grün = How to
    • orange = What if
        
  • Formen für 4K (Viereck = ohne besonderen Schwerpunkt)
    • Dreieck: kritisches Denken
    • Kreis = Kollaboration
    • Quadrat = Kommunikation
    • Raute = Kreatives Gestalten
        
  • Klebepunkte (an welcher Stelle wird besonders darauf geachtet)
    • grün = Autonomie
    • gelb = psychologische Sicherheit

 

Die Gruppen wählen Anzahl der Karten und ordnen sie in der passenden Farbe an, schneiden sie je nach "K" zu (oder lassen sie als Viereck) und bekleben sie an passender Stelle mit einem Punkt, wo darauf Wert gelegt wird.

 

Bevor sie beginnen, haben sie eine bestimmte Zeit, um sich abzusprechen: Welche Farben sollten überwiegen? Welche Formen und wo besonders die grünen oder gelben Punkte? Je nach Erfahrung im Trainingsdesign kann diese Phase 10min oder 45min dauern. 

 

Danach wird das Trainingsdesing "gebastelt" und ausgelegt. Wieder in einer vogegebenen Zeit. 

NEU: das Ratespiel - was verrät uns dieses Design?


Früher habe ich die Gruppen ihr Ergebnis erklären lassen. Was war der Hintergedanken etc.? Jetzt habe ich etwas Neues ausprobiert, und was soll ich sagen? Es war viel besser!

 

Gruppe 2 schaut sich das Design von Gruppe 1 an, bespricht sich und meldet zurück ...

  1. was sie sieht, möglichst neutral und bewertungsfrei
  2. wie die Zielgruppe wohl tickt
  3. was die besonderen Herausforderungen bei dem Training sind
  4. welches mögliche Thema wird hier wohl repräsentiert (wenn es nicht selbst ausgedacht ist)

 

die Gruppe 1 hört einfach nur zu:

z.B. "dies ist eine Gruppe, bei der es wichtig ist, besonders darauf zu achten, dass eine wertschätzende, kollegiale Atmosphäre herrscht (viele gelbe Punkte auf den grünen Karten), dass sehr viel Inhaltsvermittlung auf dem Programm steht und dabei besonders Wert auf ein kritisches Hinterfragen liegt (weil es viele blaue Dreiecke gibt) und dass der Transfer eher kurz gehalten wird. Es ist eine Zielgruppe, der es entweder wichtig ist, kritisch zu sein oder die wenig Erfahrung im kritischen Denken hat. Zugleich könnte ein Hierarchie-Gefälle da sein oder negative Erfahrungen, so dass viel Wert auf psychologische Sicherheit gelegt wird ... ". 

 

Im Anschluss zieht sich Gruppe 1 wieder zurück und passt ggfls. ihr Design an aufgrund der Infos der Gruppe 2. "Verteidigt" oder erklärt wird es nicht. 

 

Was liest du aus dieser graphischen Gestaltung etwas herraus?
Was liest du aus dieser graphischen Gestaltung etwas herraus?

Was bringt es?


Wie so oft, macht das Spielen den Teilnehmenden viel Spaß und auch das inhaltsfreie Gestalten wurde als Highlight gewertet. Grundstätzlich kann man festhalten. Das spielerische Komplextitäts-Trainings wirkt, weil ...

  • ... der Spaßfaktor hoch ist durch das Rätseln
  • ... auch komplexe, multi-konzeptionelle Designs gut möglich sind
  • ... schnell Änderungen vorgenommen werden können, je nach Gruppendynamik
  • ... ein unvoreingenommener Blick von außen extrem wertvoll sein kann

 

 

🌱 Die Methode kann gerne unter CC BY 4.0 genutzt und weitergegeben werden. (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de).


👉 hättest du auch gerne ein Sparring für dein Trainingsdesign? Melde dich gerne.

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